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Predigen vor leerer Kirche ...

Evangelische Unternehmer diskutierten Online-Gottesdienste

pixabay.com/BPBricklayerLeere Kirchenbänke in bunten Farben angestrahltLeere Kirchenbänke

Im Rahmen des virtuellen Mittagstreffens der regionalen Arbeitsgruppe des AEU im Rhein-Main-Gebiet zum Thema "Gottesdienst digital – Erfahrungen und Reflexionen aus einer ungewohnten Praxis" berichtete der Wiesbadener Dekan Dr. Martin Mencke Ende April, wie es sich anfühlt, vor einer leeren Kirche für die Kamera Gottesdienst zu feiern, und welche theologischen Fragestellungen im Vorfeld besonders relevant waren.

Was vor Corona die Ausnahme war, nämlich einen Gottesdienst im Internet zu streamen, ist mittlerweile fast zu einem Standardformat des Gottesdienstes geworden. Jedenfalls für die Zeit während der Pandemie.

Die Regionale Arbeitsgruppe Rhein-Main-Gebiet des AEU bietet alle zwei Monate „Mittagstreffen” in Frankfurt am Main an. Dabei geht es jeweils um den Gedankenaustausch zu einem bestimmten Thema. Diesmal trafen sich die Teilnehmenden in einer Videokonferenz und sprachen online miteinander. Auch das Thema kreiste um ein digitales Thema: Der Online-Gottesdienst.

 

Premiere für den Dekan

Der Wiesbadener Dekan Dr. Martin Mencke, theologischer Berater der AEUnternehmer und der regionalen Arbeitsgruppe im Rhein-Main berichtete aus seiner Perspektive „als einer der das bislang noch nie gemacht hat“.  Sein Ziel: Mit der Gemeinde in Kontakt bleiben und neue Formen der Kommunikation suchen.
In seinem Wiesbadener Dekanat gäbe es einen „bunten Strauß an Angeboten“, in sehr unterschiedlichen Formaten: manche eher als Impulse oder meditativ, andere als ganze Gottesdienste in liturgischer Standardform. Manche Gemeinden (z.B. die Marktkirchengemeinde) waren anfänglich sehr zögerlich – mittlerweile präsentieren sie sieben verschiedene Gottesdienste – alle an einem Tag aufgenommen.

 

Live vs. Aufzeichnung

Dekan Mencke hält nun auch selber Online-Gottesdienste (Lutherkirchengemeinde), diese sind aber vorproduziert. Das sei technisch nicht so aufwendig wie "live". Zwischen 250 und 400 Mal werde die Aufzeichnung angeklickt.
Für Social Media wäre ein Live-Streaming attraktiver, ist eine der Erkenntnisse, die Mencke aus seinen Erfahrungen zieht.
Im Dekanat verabredet er sich mit Kollegen und wertet weitere Zahlen aus wie zum Beispiel die Verweildauer. Diskutiert wird auch die Frage, ob man weitermache. Denn die Pfarrer möchten die Gemeinde, die sie jetzt gewonnen haben, nicht verlieren. Schließlich haben sie neue Zuschauer, Menschen, die früher nie zum Gottesdienst in die Kirche gekommen sind. Teilweise kommen die Teilnehmenden auch aus weit entfernten Gegenden zum Online-Gottesdienst.

 

Schwierige Frage Abendmahl

Eine schwierige Frage ist für Dekan Mencke: Wie gehen wir mit dem Abendmahl um? Im Dekanat gäbe es dazu sehr unterschiedliche Haltungen. Nach seinem Abendmahlsverständnis sei ein digitales Abendmahl nicht möglich – siehe auch die Auslegung des Mainzer Professors Dr. Kristian Fechtner – es fehle hier die gegenseitige Gabe. Aus Menckes Sicht ist eine virtuelle Kongregation nicht möglich. Weichere Formen wie z.B. Sonderform des Hausabendmahls (Zwei Pfarrer in der Kirche, zuhause in der Familie ein Hausabendmahl) sind aber passend.

 

Der Online-Gottesdienst in der Diskussion

Nach dem Vortrag von Dekan Mencke hatten die Videokonferenz-Teilnehmer die Gelegenheit zum Austausch. Pfarrer Klaus Neumeier aus Bad Vilbel berichtet vom Live Streaming seiner Gemeinde. Hier frage man sich inzwischen, wie man die "neue Gemeinde" halten kann, wenn es wieder die "analogen" Gottesdienste in den Kirchen geben wird.

Pfarrer Hans Genthe machte sich dafür stark, dass Online-Gottesdienste nicht als „Ersatz“ wahrgenommen werden, sondern zukünftig ein regelmäßiges Angebot der Kirche werden. Dafür sollten Formate gefunden werden, die der Mediennutzung im Internet besser entsprechen, so zum Beispiel der „Sofa-Gottesdienst”.

Birgit Arndt, Geschäftsführerin des Evangelischen Medienhauses der EKHN, berichtete von ihren persönlichen Erfahrungen: Live-Formate würden das Gemeinschaftserlebnis fördern, ebenso das Einblenden der Gemeindemitglieder (wenn mit Videokonferenz-Technik gearbeitet werde). Arndt hatte sich auch einen Überblick über einen Großteil der in der EKHN angebotenen Online-Gottesdienste verschafft und festgestellt: Hohe Klickquoten gibt es besonders bei kurzen Formaten von ca. 20-30 Minuten. Im Rahmen der EKD Internet-Beauftragten werde jetzt an Angeboten für hybride Gottesdienste gearbeitet, berichtete Arndt. Hybride Gottesdienste sollen Gottesdienste in der Kirche und ein mediales Angebot verbinden. Dies vor allem, wenn aufgrund von Beschränkungen nicht alle in der Kirche am Gottesdienst teilnehmen können. 

 

Online-Gottesdienste in der Phase des Experimentierens

Schließlich drehte sich die Diskussion auch um „die Frage danach”: Die digitale Form fördere das Gottesdienst-Hopping und damit gingen die Gemeindebindungen verloren. Überhaupt sei das Besondere des Kirchenraumes kaum spürbar. Und es fehle noch an speziellen Angeboten für Kinder. Insgesamt gesehen habe sich in der jetzigen Phase des Experimentierens die Qualität der Online-Gottesdienste sehr gesteigert. Und das bei aller Unterschiedlichkeit im Einsatz von Technik und der Vor- und Nachbereitung.

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