Einzelansicht - Dekanat Wiesbaden

Dekanat Wiesbaden

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Wiesbaden zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

Gottesdienst

„Kantate“ diesmal ohne viel Gesang

Copyright: Bildarchiv Marburg

Erster Gottesdienst in der Lutherkirche gemäß der Corona-Regeln: Die Türen der Lutherkirche stehen kurz vor 10 Uhr wie üblich einladend offen und doch ist es anders als sonst:

Vor der Treppe steht ein Mitglied des Kirchenvorstands und gibt Hinweise, an der Tür steht Pfarrerin Ursula Kuhn im Talar und mit Mundschutz, im Vorraum steht ein Tisch mit den Liedblättern für den Gottesdienst und das Blatt für die Angabe der persönlichen Daten. Einweg-Mundschutze liegen parat. Allerdings haben die meisten Besucher einen eigenen Mundschutz aufgezogen.

Goldene Karten markieren die zugelassenen Plätze

Im Kirchenraum fällt der Blick auf die Absperrungen, die für die notwendigen Abstände sorgen. Die zu benutzenden Plätze sind mit goldenen Karten ausgewiesen. Mitglieder des Kirchenvorstands sorgen zusätzlich dafür, dass sich die Kirche möglichst von vorne nach hinten füllt. Ein Gemeindemitglied begrüßt viele der Anwesenden, auch mit einer angedeuteten Umarmung. Man spürt, wie gerne er die Begrüßung persönlicher und näher gestalten würde.

Es ist ausgerechnet der Sonntag mit dem Namen „Kantate“ im Kirchenjahr „Singet dem Herrn ein neues Lied“. „Ausgerechnet diesen Sonntag ohne die dafür geplante Musik feiern zu müssen, hat Kantor Niklas Sikner und mich schon sehr geschmerzt“, bekennt Kuhn. „Geplant waren unter Mitwirkung des Bachchors unter anderem die Deutsche Messe sowie Motetten und Stücke von Mendelssohn-Bartholdy.“ Auch wenn der Gesang von Chor und Gemeinde nicht möglich ist, so hat die Gemeinde doch dafür gesorgt, dass es im ersten Gottesdienst nach zwei Monaten Corona-Pause an Musik nicht fehlt. Die Orgel entfaltet ihren Klang und mit der Sopranistin Marina Russmann hat man eine Sängerin gefunden, die mit ihrer Stimme die Kirche erfüllt. Und Sikner trägt auch gesanglich seinen Teil zum Gottesdienst bei.

Für die Gemeinde gibt es etliche Stellen, an denen sie sich zumindest sprechend am Gottesdienst beteiligen kann.

Kuhns Predigt bezieht sich nicht nur auf die Bibelstelle von der Einweihung des Tempels mit Gesang und Trompetenklang, sondern auch auf die Realität. „Die Welt ist nicht immer nur wunderschön“, unterstreicht sie. „Es gibt die Schoah, Krieg in Syrien, Dürre, Hunger und Ausbeutung. Und was haben Viren in Gottes Schöpfung zu suchen? Manchmal zweifelt man und dann kann Musik Schmerz und Schönheit in Einklang bringen.“ Und für diesen Einklang sorgt ein biblisches Lied von Antonin Dvorak.

Nach 40 Minuten endet der Gottesdienst mit einem Präludium von Bach von der Orgel. „In mit Mundschutz verhüllte Gesichter zu blicken und auf die von der Gemeinde gesungenen Teile des Gottesdiensts verzichten zu müssen war schon ein bisschen komisch“, stellt Kuhn nach dem Gottesdienst und der Verabschiedung an der Kirchentür fest. „Aber ich habe in den Rückmeldungen auch jede Menge Dankbarkeit dafür erhalten, dass wir wieder Gottesdienst feiern.“

Text: Barbara Yurtöven
Quelle: Wiesbadener Kurier / 11. Mai 2020

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top