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Nacht der Kirchen

Eine beeindruckende Nacht voller Kultur und Spiritualität

Kirche ist Kultur. Kirche ist Diakonie. Kirche ist Kommunikation. Kirche ist Ritual. Die vielen Facetten wurden bei der Nacht der Kirchen, die jetzt nach der Corona-Zwangspause wieder in Wiesbaden stattfinden konnte, mit zahllosen Angeboten ins richtige Licht gerückt.

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Gut organisiert mit Bus-Shuttleservice, der dieses Mal auch die erstmals beteiligten Rheingaugemeinden anfuhr, konnten Gläubige und Neugierige Kirchen besuchen und entdecken, was die Gemeinden zu bieten haben.

Wiesbadens schöne Kirchenräume – prächtig oder sachlich, modern oder traditionell gestaltet, evangelisch, katholisch, orthodox oder anglikanisch, in der Innenstadt oder im Vorort: Alles konnte wirklich niemand wahrnehmen. So war man gut beraten, sich im Vorfeld eine stimmige Route auszudenken, der man dann im Laufe der langen Nacht folgen konnte.

Ein möglicher Beginn war die originelle und nachdenklich machende Ausstellung in der immer sehr kunstaffinen Kreuzkirche. „Hausfliesenbruch“ hieß die Idee, die die Abteilung Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werks hatte. Mit vielen wohnungslosen Klientinnen und Klienten entstanden 33 Fliesen, die mit der Hilfe einer Kunsttherapeutin angefertigt wurde.

Wünsche, Träume und Gefühle manifestieren sich in 15x15 Zentimetern. Politische Botschaften, aber auch mal einfach eine Sonnenblume: Die Motive sind so vielfältig wie die Menschen. Die Macher der Ausstellung wünschen sich, dass die Fliesen im öffentlichen Raum angebracht werden können, ein QR-Code leitet zur Geschichte.

So, hofft Matthias Lutz vom Diakonischen Werk, können auch diese Menschen über ihre Stärken wahrgenommen werden und den Raum, in dem sie leben – den Stadtraum – einmal mitgestalten. Das beeindruckte auch Sozialdezernent Christoph Manjura, der dem Diakonischen Werk für seinen Einsatz für wohnungslose Menschen in der reichen Landeshauptstadt dankte.
 
Der Weg konnte anschließend in die „Schwalbe 6“ der Stadtkirchenarbeit führen, wo Leila Haas und Zeynep Tamay hinreißende Reisegeschichten, untermalt von warmen Bratschenklängen, kredenzten. Stadtkirchenpfarrerin Annette Majewski hieß das Publikum willkommen.

Kontrastprogramm in der katholischen Kirche St. Bonifatius um die Ecke: Kontemplative Texte vor dem Allerheiligsten in der goldenen Monstranz, dazu wuchtige Orgelmusik von der Empore, brennende Kerzen und die Möglichkeit zu einer Kirchenführung mit Musik. Der riesige Raum mit beeindruckendem Nachhall konnte mit allen Sinnen erspürt werden.

Musik gab es auch in der Bergkirche, aber ganz anderer Art: Kantor Christian Pfeifer hatte den Komponisten Burkhard Kinzler mit einem Stück zum Thema „Distanz und Nähe“ beauftragt, das Eindrücke der Pandemie verarbeiten sollte. Kinzler löste diese Aufgabe mit schrillen Dissonanzen, Echo-Effekten und dem effektvollen Einbezug des gesamten Kirchenraumes durch die beiden Spitzen-Trompeter Lajos Rézmüves und Tabea Sophie Müller und Pfeifer an der Orgel. Dazu gesellten sich noch Werke von Bach und Vivaldi bis Hindemith und Stravinsky.

Wen es lieber in den Rheingau zog, der konnte beispielsweise die Lightshow von Florian Wende und Jan Herzog in der Johanneskirche Erbach anschauen. Über 40 Scheinwerfer tauchten die neugotische Kirche samt Sternenhimmel in ein besonderes Licht. Dramaturgisch waren die Lichteffekte auf die Musik abgestimmt. Die Farbe Blau und das Thema Wasser zogen sich als Leitmotiv durch die Show.

Kreativität bewiesen auch die Akteure vom Marburger Fast-Forward-Theater. Mit großer Leichtigkeit und fern von starren Texten boten Tom Gerritz und Sabine Holzloehner Impro-Theater vom Feinsten in der Wallufer Heilandskirche: Die Zuschauer riefen den Darstellern Schlagworte zu und agierten so als Autor und Regisseur in einem.
Und so ritten Gerritz und Holzloehner mal mit Pferden durch die Weinberge, gewannen Schlachten am Rhein oder fanden Leichen an den Wallufer Bahngleisen – je nachdem, ob gerade eine Romanze, ein Krimi oder ein Western gespielt werden sollte.

Sehr viel ernster und nachdenklicher ging es in der katholischen Kirche St. Markus in Erbach zu: In der von innen wunderschön ausgeleuchteten Kirche standen die vielen Facetten von Wasser im Fokus. Vom ruhigen Hafen, dem Sturm auf dem See und der Taufe ging es auch um die Gefahr von Wasser, etwa bei der Fluchtgeschichte einer Eritreerin, die mit ihrer Familie in einem Boot übers Mittelmeer nach Deutschland geflohen ist und eine neue Heimat in Erbach gefunden hat.
An einzelnen Stationen in der Kirche gab es tröstliche Bibelworte, Armbänder mit Sprüchen oder Impulse zum Mitnehmen.
Die Andacht in der Wiesbadener Marktkirche mit der stellvertretenden Dekanin Arami Neumann und dem katholischen Dekan Klaus Nebel setzte mit einem Abendsegen den Schlusspunkt einer beeindruckenden Nacht voller Kultur und Spiritualität.

Text und Fotos: Anja Baumgart-Pietsch /Andrea Wagenknecht

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