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Impuls

Schütze deinen Nächsten, wie dich selbst!

Was die Maskenpflicht mit Nächstenliebe zu tun hat - Gedanken von Pfarrerin Arami Neumann aus Naurod:

Seit vielen Wochen leben wir in einer anderen Welt.
Wir mussten lernen, dass auf einmal uns unser selbstverständliches soziales Leben gefährdet. Dass wir uns gegenseitig schützen müssen, vor uns selbst, voreinander. Wir halten nun Abstand und lernen, dass wir uns auch gut freundlich aus der Ferne oder digital grüßen und begegnen können.  Wir wünschen es uns anders, aber da wir alle in gleicher Weise damit zurechtkommen müssen, halten wir auch das irgendwie aus.

Nun wird die Maskenpflicht auch ab Montag bundesweit gelten. Das ist für die meisten von uns ungewohnt und kostet Überwindung. Die Maske behindert das Atmen, sieht komisch aus, man erkennt sich gegenseitig kaum. Allzu oft hat man in den vergangenen Wochen als Kommentar zum Masketragen gehört: „Sie wissen schon, dass diese Maske Sie nicht schützt!?“

Ja, klar, das weiß ich wohl. Aber sie schützt mein Gegenüber! Denn das ist der eigentliche Sinn dieser Maske. Wenn ich sie trage, denke ich an meine Mitmenschen, ich schütze die anderen. Das Tragen der Maske fordert mich heraus, nicht nur an mich zu denken, sondern an andere, religiös gesprochen an meine Nächsten.

„Jesus Christus spricht: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus 22,37-40)

Jesus zeigt sich hier fest in der jüdischen Tradition verwurzelt (siehe den Geistlichen Impuls von Jakob Gutmark, Vorstand der Jüdischen Gemeinde, in der vorletzten Woche, den ich gerne gelesen habe).

So knapp lässt sich unser Glaube zusammenfassen. Das allein genügt: Gott lieben und den Nächsten lieben. Darauf kommt es an.

Den Nächsten lieben, meine Mitmenschen lieben aber heißt: von mir selbst absehen zu können. Die Bedürfnisse, also auch den Schutz des anderen wahrzunehmen und zu berücksichtigen, dabei vielleicht auch Unbequemes in Kauf zu nehmen.

Die Maske, sie schützt nicht uns selbst zuerst, aber unsere Mitmenschen, unsere Nächsten, und deswegen auch uns selbst.
So kann eine unbequeme und lästige Maske sogar ein Ausdruck unseres Glaubens sein, in einer Zeit, in der so viele andere Ausdrucksformen der Nächstenliebe uns verwehrt sind.

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