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Interview

Warten auf den ersten eigenen Gottesdienst

Svenja Prust/privatSvenja Prust ist Vikarin in der Kirchengemeinde Triangelis

Von Mecklenburg-Vorpommern in den Rheingau: Theologin Svenja Prust erlebt die Corona-Ausnahmezeit als Vikarin in der Kirchengemeinde Triangelis. Im Gespräch erzählt sie, wie sich das Gemeindeleben für sie derzeit anfühlt.

© Andrea WagenknechtEvangelische Johanneskirche Erbach

Svenja Prust ist seit dem 1. Februar 2020 Vikarin in der evangelischen Kirchengemeinde Triangelis in Eltville, Erbach und Kiedrich. Gebürtig stammt die 27-Jährige aus der Nähe von Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Evangelische Theologie hat sie in Marburg studiert. Wie sich die praktische Ausbildung zur Pfarrerin jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie anfühlt, erklärt sie im Interview:

Wie erleben Sie als angehende Pfarrerin die derzeitige Situation?
Svenja Prust: Normalerweise ist das Vikariat gut strukturiert – es gibt feste Zeiten in der Schule, in der man Religionsunterricht gibt, Zeit, die man in der Gemeinde verbringt und Blockseminare im Predigerseminar in Herborn. In der derzeitigen Ausnahmesituation hat sich dies alles geändert. Normalerweise würde ich jetzt in der Pfingstbachschule in Oestrich-Winkel unterrichten, aber der Religionsunterricht findet seit Mitte März nicht mehr statt. Wir können uns auch nicht mehr im Predigerseminar in Herborn treffen, das vermisse ich auch sehr. Die Arbeit in der Gemeinde geht zwar weiter – aber ganz anders.

Wie ist für Sie die Gemeindearbeit derzeit?
Statt öffentlich in den Kirchen Gottesdienste mitzufeiern, spreche ich Audio-Andachten ein oder stehe mit meiner Lehrpfarrerin Bianca Schamp in einem leeren Andachtsraum vor einer Kamera und feiere einen Altenheimgottesdienst, der per Video zu den Bewohnerinnen und Bewohnern übertragen wird. Sitzungen des Kirchenvorstands finden als Videokonferenz statt und insgesamt geschieht viel Arbeit aus dem Homeoffice.

Wie ist Ihr bisheriger Eindruck von der Kirchengemeinde?
Ich kann natürlich noch nicht so viel sagen, weil man sich derzeit ja nicht treffen und begegnen soll. Mein erster Eindruck: eine sehr lebendige Gemeinde, in der unheimlich viel läuft, die gute Kontakte zu ihren katholischen Geschwistern pflegt. Ich freue mich, wenn ich das alles richtig entdecken kann.

Was vermissen Sie derzeit am meisten?
Die Kinder in der Schule, die ich zu Beginn meines Vikariats schon kennenlernen durfte und die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Und ich vermisse natürlich das ganz normale Gemeindeleben, das Beisammensein, den Kontakt zu den anderen Menschen, die Gottesdienste.

Und privat – Sie sind ja gerade erst zu Jahresbeginn nach Hattenheim gezogen?
Die ersten zwei Wochen zu Beginn der Kontaktsperre war ich häufig alleine, weil vieles aus dem Homeoffice lief, und ich alleine wohne. An Ostern habe ich dann meine Familie besuchen können. Seitdem Frühling ist, genieße ich es aber sehr, hier im Rheingau zu leben. Diese Region ist so wunderschön. Ich bin wirklich verzaubert von dieser Landschaft, von den vielen kleinen Kapellen, den schönen Orten und natürlich dem Weinbau.

Kannten Sie den Rheingau vorher?
Kaum, ich hab einmal eine Radtour gemacht, bei der ich hier durchgekommen bin. Aber ich fühle mich sehr wohl. Gerade diese Mischung aus kleinen Orten und dem etwas größerem Eltville - das gefällt mir sehr gut. Und als Kind vom Dorf ist mir das auch vertraut. Toll finde ich natürlich den Weinanbau. Mein Vater ist Landwirt und Wein wächst in meiner Heimat nicht. Ich bin sehr neugierig und freue mich, bei Winzern mal Führungen zu machen und mehr zu erfahren.

In Ihrer Heimat in Mecklenburg-Vorpommern ist das Bekenntnis zur Religion keineswegs selbstverständlich. Wie wurden Sie Christin?
Die erste Berührung mit Religion und Glaube war in der Grundschule. Ich war so begeistert, dass ich meine Mutter damals fragte, ob Religion ein Hauptfach sei. Obwohl meine Eltern nichts mit Kirche zu tun hatten, hat mich meine Mutter bestärkt, zur Konfirmation zu gehen. Meine Schwester und ich sind die einzigen Kirchenmitglieder in unserer Familie.

Als Vikarin lernt man auch das Gottesdienstfeiern. Gibt es Planungen, wann Ihr erster eigener Gottesdienst sein wird?

Geplant ist er für den 14. Juni – jetzt heißt es Daumendrücken! In diesen Tagen kommt per Post auch mein Talar. Ich hoffe sehr, dass ich ihn demnächst einweihen kann!

Gespräch: Andrea Wagenknecht

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