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Abschied

"Alt und Jung können einander viel geben"

© Peter BongardPfarrerin und Altenseeslsorgerin Felizitas Muntanjohl

Pfarrerin Felizitas Muntanjohl geht in den Ruhestand. Sie war 23 Jahre in der Altenseelsorge tätig, überwiegend im Ludwig-Eibach-Haus in Wiesbaden. In den letzten Jahren hat sie, weil ihre Stelle gekürzt wurde, noch zusätzlich ein Gemeindepfarramt übernommen - zunächst in Rambach, die vergangenen eineinhalb Jahre im Westerwald.

Die Nähe zu den Menschen wird Pfarrerin Felizitas Muntanjohl besonders vermissen. Denn die Gespräche und auch die stille Zeit, die sich mit hochaltrigen, zum Teil demenzerkrankten, Menschen verbringen durfte, hat die Altenseelsorgerin, die 23 Jahre in Wiesbaden, überwiegend im Ludwig-Eibach-Haus tätig war, immer als sehr erfüllend empfunden. „Die Zeit in der Altenseelsorge waren die schönsten Jahre meines Berufslebens“, sagt Muntanjohl, die jetzt in den Ruhestand geht.

Das Schöne an der Altenheimseelsorge sei, dass sie dort den Luxus hatte, Zeit für die Menschen zu haben. „Ich fand es schön, neben dem schweren Sterben auch die große Würde der Menschen erleben zu dürfen. Ich konnte daran teilhaben, wie herzlich und wie heftig demente Menschen sein können, und wieviel Spiel und Lachen noch möglich sind.“

Obwohl die evangelische Pfarrerin auch die Gemeindearbeit kennt – sie war einige Jahre Gemeindepfarrerin in Rambach und zuletzt in Wallmerod im Westerwald – ist ihr beruflicher Schwerpunkt immer die Arbeit mit hochaltrigen Menschen gewesen: Sie hat zahlreiche Schulungen, Kurse und Weiterbildungen, etwa für Ehrenamtliche im Besuchsdienst, gegeben sowie Vorträge gehalten.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Publikationen von Felizitas Muntanjohl. „Mir fiel auf, dass es kaum Literatur gab, die einem in dem Dienst weiterhilft.“ Deswegen schrieb sie 2005 ihr erstes Buch: „Ich will euch tragen bis zum Alter hin“. Sie wollte Kollegen im Gemeinde- und im Sonderdienst Mut und Lust zu dieser Aufgabe machen.

Über die Entdeckung, wie viele Menschen in den Pflegeheimen schon dement waren –  inzwischen ist der Anteil noch größer –, wurde es ihr wichtig, Gottesdienste zu entwickeln, die auch diese Menschen erreichen. Daraus ist eine Reihe unter dem Titel „Symbolgottesdienste in einfacher Sprache“ entstanden.
Dass die Hochaltrigen in der Gesellschaft und in der Kirche quasi im toten Winkel leben müssen, schmerzt Felizitas Muntanjohl.

Nur die fitten Alten seien meistens im Blick von Kirche und Öffentlichkeit, sagt die Pfarrerin. „Ich würde mir wünschen, dass in Kirche und Gesellschaft das Potential des Miteinanderlebens von Alt und Jung entdeckt und Neues gewagt wird“, so Muntanjohl. „Wir können einander viel geben.“

Neben ihrem Interesse für die Altenarbeit, schlägt ihr Herz für die Musik: Mit ihrem Mann, ebenfalls Pfarrer im Ruhestand, möchten sie jetzt wieder mehr Zeit ins gemeinsame Singen investieren. Auch ihre vier erwachsenen Töchter samt Enkelkind will sie künftig häufiger besuchen. Außerdem plant die Pfarrerin ihr zehntes Buch: Eine Sammlung mit Andachtstexten und Wochenandachten, die sich besonders an ältere Menschen richtet.

Zur Person:
Die gebürtige Darmstädterin Felizitas Muntanjohl ist Jahrgang 1957. Nach ihrem Theologiestudium in Frankfurt, Göttingen und Marburg begann 1981 ihr Vikariat in Bad Endbach-Bottenhorn. Ihre erste Pfarrstelle trat sie 1983 in Esch im Taunus an. Wichtige Stationen waren außerdem die Pfarrstelle als Altenseelsorgerin in Wiesbaden, die sie seit 1998 innehat und ihre Pfarrstelle in Wiesbaden-Rambach von 2015 bis 2019. Felizitas Muntanjohl lebt mit ihrem Mann in Limburg.

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