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Abschied

Annette Majewski geht in den Ruhestand

© Andrea WagenknechtKirche zur Welt und zur Stadt öffnen: Stadtkirchenpfarrerin Annette Majewski vor der Schwalbe 6.

Nach 36 Jahren Dienst auf verschiedenen Pfarrstellen in Wiesbaden wird die Stadtkirchenpfarrerin am Mittwoch, 8. März, 19 Uhr, in einem Gottesdienst in der Marktkirche verabschiedet.


Grenzen überwinden, Orte suchen, an denen Menschen ihre spirituellen Fragen und Bedürfnisse leben können und sich aufgehoben fühlen:  Über Jahrzehnte hat Stadtkirchenpfarrerin Annette Majewski unermüdlich daran mitgearbeitet, dass Kirche sich zur Welt und zur Stadt öffnet.

Projekte wie „Wiesbaden hält inne“, die Hilfsaktion „Christbaum für Kinder“ und die „Aktion Federmäppchen“ sowie der Aufbau des Kirchenladens Schwalbe 6 sind untrennbar mit ihrem Namen verbunden.Jetzt geht die 65-Jährige in den Ruhestand.

Die Theologin und Diplom-Pädagogin sieht sich selbst als Grenzgängerin: „Ich habe in meinem gesamten Berufsleben immer eine große Neugierde verspürt. Neue spirituelle Orte in der Stadt entdecken, eine Brücke zwischen Kirche und Stadt schlagen, gemeinsam mit anderen etwas auf den Weg bringen – das war immer mein innerer Antrieb“, so die scheidende Stadtkirchenpfarrerin.

In einer Kirchengemeinde war Annette Majewski nie Pfarrerin. Schon zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn, Ende der 80er-Jahre, war sie Studierendenseelsorgerin an der damaligen Wiesbadener Fachhochschule. Im Anschluss folgte eine neu geschaffene Sonderstelle für „Frauenspezifische Seelsorge und Liturgie“.
Im Jahr 2003 wurde sie Stadtkirchenpfarrerin, zunächst am Kirchenladen Schwalbe 6, später kam die Marktkirche als Ort noch hinzu.

Geplant war das so nie: „Die eine Stelle hat sich häufig aus der anderen ergeben“, erzählt Majewski. Aber immer wollte die Theologin Orte und Gelegenheiten schaffen, wo Suchende und Kulturinteressierte, wo Sehnsüchtige und kirchenferne Menschen andocken können – ob das bei einer Kunstausstellung oder einer Lesung ist, einer Fahrt im Schweigen mit der „THermine“, einem Bibliodrama, beim Pilgern, einer Künstlerandacht in der Marktkirche oder einem Meditationsabend in der Schwalbe 6 –  für Majewski war es immer spannend auszuloten, womit man Menschen erreichen kann.

„Den Himmel über der Stadt offenhalten“ – mit diesem Satz hat sie mal selbst ihren Dienst beschrieben und ihn unter diesem Motto bis heute auch ausgefüllt. Dabei hat sie immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Menschen – egal welchen Alters – ein großes Bedürfnis nach seelischer Stärkung, nach Begegnung und Gespräch haben.

Dass ihre Arbeit nie ohne andere Menschen ging und ohne den Dialog mit der Stadt, war für sie immer selbstverständlich. Intensiv hat sie den Austausch gesucht – mit Kirchengemeinden, mit Ehrenamtlichen, mit der Stadt, dem Evangelischen Dekanat und anderen Kulturinstitutionen.

Geprägt hat Annette Majewski vor allem den Kirchenladen Schwalbe 6: Einst aus einer visionären Idee vor 20 Jahren entstanden, ist die Schwalbe bis heute „eine Oase der Ruhe in der Stadt“, findet sie. Es sei ein Ort, der allen Menschen offenstehe – auch und besonders denen, die sonst vielleicht nie eine Kirche betreten würden.

Die "Schwalbe" ist Anlaufstelle für Beratungen, Ruhepol, Kircheneintrittsstelle und Forum für gesellschaftliche und spirituelle Themen zugleich und mittlerweile gut in der Stadt etabliert. Die weitreichenden Öffnungszeiten an jedem Werktag sind nur mithilfe der vielen Ehrenamtlichen möglich. Annette Majewski ist froh, dass es gelungen ist, über die Jahre so viele Menschen zu finden, die sich für den Kirchenladen engagieren.

Für ihren Ruhestand hat die 65-Jährige noch keine konkreten Pläne: Mit ihrem Mann will sie erst mal länger verreisen, einfach losfahren ohne Zeitdruck, bleiben, wo es schön ist.

Auf die vergangenen Jahrzehnte blickt sie sehr dankbar zurück: „Ich hatte auf allen meinen Stellen immer eine große Freiheit. Ich konnte Dinge neu oder überhaupt ausprobieren.“

Dass sich vieles in ihrem beruflichen Leben glücklich gefügt hat, verdankt Annette Majewski auch ihrem Gottvertrauen: „Ängste lähmen einen, aber diese Weite, die sich mir in Gott zeigt, die eröffnet neue Perspektiven – das habe ich in meinem Leben immer wieder erfahren dürfen.“  

Stadtkirchenpfarrerin Annette Majewski wird am Mittwoch, 8. März, 19 Uhr, in der Marktkirche von Propst Oliver Albrecht und Dekan Dr. Mencke in den Ruhestand verabschiedet. Es wirken Saxophonistin Prisca Otto, der Taizéchor aus Bierstadt und Tänzer*innen der Delattre Dance Company aus Mainz mit. Im Anschluss ist ein Empfang im Haus an der Marktkirche.


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