Zeichen der Hoffnung
Bürgermedaille für polnischen Zeitzeugen
© Andrea Wagenknecht
07.04.2025
aw
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Seit 2016 ist der in Polen lebende Bogdan Bartnikowski regelmäßig in Wiesbaden zu Gast. Der evangelische Verein Zeichen der Hoffnung, in dem der Wiesbadener Ruhestandspfarrer Klaus Endter bis heute enagagiert ist, hat zahlreiche Kuraufenthalte und insgesamt 45 Zeitzeugengespräche an Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen in der hessischen Landeshauptstadt mit ihm und anderen organisiert.
Bartnikowski motivierte mit seinem Engagement zahlreiche anderer KZ-Überlebender, erstmals in Deutschland öffentlich über ihre Erfahrungen zu sprechen.
Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende dankt dem 93-Jährigen und erklärt: „Es ist wichtig, dass junge Menschen in der Begegnung mit Ihnen erleben, dass Sie sich für Verständigung und Versöhnung einsetzen – allem Leid und allen Gräueltaten, die Sie als Kind erlebt haben zum Trotz.“ In Zeiten, in denen in Deutschland der Antisemitismus wieder zunehme, sei es wichtig, sich deutlich dagegen zu bekennen, so Mende.
Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr ist dem Verein Zeichen der Hoffnung und insbesondere dem evangelischen Pfarrer Klaus Endter dankbar: „Ihnen und Ihrem großen Engagement ist es zu verdanken, dass sich Bogdan Bartnikowski und andere Zeitzeugen hier in Wiesbaden immer wohl gefühlt haben.“
Pfarrer Endter hat 1976 mit der der Evangelischen Kirche Frankfurt die erste Reise nach Krakau und Auschwitz gemacht. Die große Versöhnungsbereitschaft der KZ-Überlebenden und die teils große Armut, in der die Menschen in damaligen Polen lebten, war die Motivation, den Verein Zeichen der Hoffnung zu gründen, erzählt Endter.
Mit Kuraufenthalten für KZ-Überlende in Bad Schwalbach und Wiesbaden begann das Engagement des Vereins zeichen der Hoffnung: „Aus diesen Aufenthalten haben sich dann die Zeitzeugengespräche an Schulen entwickelt“, so Endter.
Bogdan Bartnikowski, am 24. Januar 1932 in Warschau geboren, wurde nach dem Ausbruch des Warschauer Aufstands im August 1944 als Zwölfjähriger mit seiner Mutter nach Auschwitz deportiert. Er verarbeitete seine Erinnerungen an die Zeit im Kinderblock des Konzentrationslagers Auschwitz in dem Buch „Eine Kindheit hinterm Stacheldraht“. Im Herbst 2024 veröffentlichte er auf Polnisch und Deutsch sein jüngstes Buch „Zurück in Auschwitz“.
Neben seinen unzähligen Besuchen in Wiesbaden wird er zu zahlreichen Zeitzeugengesprächen auch in andere deutsche Städte, nach Österreich und Italien eingeladen und in die internationale Begegnungsstätte Auschwitz. Sein Leben hat er unter das Motto gestellt: „Ich hatte die Wahl zwischen Hass, Vergeltung und Rache oder Versöhnung, Frieden und Kooperation. Ich habe mich für das zweite entschieden, weil die erste Option mich innerlich aufgefressen hätte.“ Bogdan Bartnikowski hat einen Sohn und ist verwitwet.
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