Einzelansicht - Dekanat Wiesbaden

Dekanat Wiesbaden

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Wiesbaden zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

Verabschiedung

„Die Menschen haben mein Leben hier reich gemacht“

Copyright: Andrea Wagenknecht /Ev. Dekanat Wiesbaden

Eigentlich wollte sie nie Pfarrerin werden, erzählt Dorothea Heß. Sie erinnert sich an ihre Studienzeit und ihre Angst vor dem Predigen. Bis zum Ersten Staatsexamen konnte sie sich nicht vorstellen auf eine Kanzel zu steigen. Am Ende ist sie es dann aber doch geworden – ein ganzes Berufsleben lang mit großer Leidenschaft – zuletzt in der Evangelischen Versöhnungsgemeinde.

Aus der hat sie sich jetzt mit einem kleinen Gottesdienst, weil die Corona-Auflagen es nicht anders zuließen, verabschiedet.
Aus familiären Gründen gibt Dorothea Heß ihr Amt und ihre Aufgaben als Pfarrerin ab, um künftig mehr Zeit mit ihrem Mann verbringen zu können, der bereits seit zwölf Jahren im Ruhestand ist.

Der Abschied fällt der 60-jährigen Theologin schwer: „Die Jahre in der Versöhnungsgemeinde haben mich mit vielen Menschen verbunden“, sagt sie. „Es gab intensive Begegnungen, es gab kurze Gespräche, es gab Nachhaltiges und Oberflächliches – die Menschen und ihre Lebensgeschichten haben mein Leben hier reich gemacht. Das werde ich vermissen.“

Vor mehr als 22 Jahren ist Dorothea Heß in das Pfarrhaus in der Wiesbadener Kirchbachstraße gezogen. Zunächst hat sie sich die Stelle in der Versöhnungsgemeinde mit ihrem Mann, Pfarrer Rainer Heß, geteilt, seit 2008 ist sie alleine auf der Pfarrstelle.

Nach dem Theologiestudium und einigen Jahren als Pfarrerin in Gießen kam die gebürtige Bielefelderin nach Wiesbaden: Erst war sie mit halber Stelle an der Ringkirche, später an der Marktkirche. Die Vielfalt und große Bandbreite an Aufgaben, die in einer Kirchengemeinde zu tun sind – egal ob es eine Innenstadtkirche oder eine Stadtteilgemeinde ist – hat sie immer begeistert.

Ihre große Stärke ist und war immer die Seelsorge. Dorothea Heß kann zuhören, ohne zu werten, ohne zu beurteilen und trotzdem Anteil nehmen – sie kann sich auf den Small-Talk am Gartenzaun einlassen genauso wie auf das intensive Gespräch mit Menschen in großer Not.

Im Viertel ist sie immer mit dem Fahrrad unterwegs. „Da kann es schon mal sein, dass ich nur schnell zur Post will und unterwegs so vielen Menschen begegne, dass ich erst ne Stunde später nach Hause komme“, erzählt sie. Die existenziellen Sorgen und Nöte der Menschen hören und wenn nötig Trost spenden – das hat sie immer als ihre wesentliche Aufgabe als Pfarrerin wahrgenommen.
„Ich wünsche mir, dass die Menschen die Liebe Gottes, von der ich in den Gottesdiensten spreche, erleben. Dass sie erfahren, dass sie im Leben trägt. Ohne dieses Urvertrauen in Gott, könnte ich nicht leben.“

Wie die Zeit jetzt nach ihrem Ausscheiden aus dem Pfarrdienst wird, kann sich Dorothea Heß überhaupt noch nicht vorstellen: „Ich habe da noch kein Gefühl zu, denn der Pfarrberuf ist ja sehr vereinnahmend. Man ist eigentlich nie fertig. “, sagt sie und fügt lachend hinzu: „Deswegen bin ich mir sicher: eEs wird jetzt sehr anders.“

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top