Einzelansicht - Dekanat Wiesbaden

Dekanat Wiesbaden

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Wiesbaden zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

Corona-Krise

Ostern ganz bewusst feiern

© Lena Uphoff

Ostern ganz bewusst und intensiv feiern: "Christinnen und Christen vertrauen darauf, dass die Macht des Todes begrenzt ist. Weil er uns das Leben nehmen kann, vor der absoluten Beziehungslosigkeit aber Gottes Liebe steht" - sagt Dekan Dr. Martin Mencke in seinem geistlichem Impuls zu Ostern:

"Christ ist erstanden von der Marter alle,
des solln wir alle froh sein,
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis."

Ostern.
Das Grün sprießt, die Kirschen mancherorts schon verblüht. Die Tage stahlblau. Wie im Bilderbuch.
Und wir Menschen: eingesperrt. Vereinzelt. Der Osterspaziergang: bitte nur zu zweit.
Anstatt tief gefühlter Befreiung von Dunkelheit und Kälte nach einem langen Winter an Ostern im Jahr 2020 eher Verunsicherung. Sorgen. Genervtsein.

Wie wird es weitergehen? Was wird mit meiner Arbeit? Geht die Schule wieder los? Und wann können wir Oma wieder besuchen? Die Älteren denken noch viel weiter: was wird aus dem Sommerurlaub? Was aus der Bundesliga? Aus den Konzerten? Den Firmen, groß und klein? Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Den Staatsfinanzen? Europa?

Ein fröhliches: "es wird schon wieder" wird der Situation nicht gerecht.
Und Ostern? Feiert ja auch nicht den Beginn eines neuen Vegetationszyklus.

Die christliche Osterfreude speist sich nicht daraus, dass der Winter endlich vorbei ist. Sondern weil Gott diesen Jesus Christus nicht einfach im Tod gelassen hat, ist Gott des Todes Tod geworden. Ja, selbst derjenige Mensch, der die Menschenfreundlichkeit Gottes gelebt und verkündigt hat, Jesus von Nazareth, kam um seinen Tod nicht herum, wurde von Menschen zu Tode gebracht. Aber Gott lässt es bei der Gottverlassenheit des gekreuzigten und sterbenden Jesus nicht bewenden. Sondern er wendet diese Geschichte, identifiziert sich mit diesem sterbenden Christus so, dass das Leben siegt. Und der Tod vergeht. Dem Tod als dem Eintritt der völligen Beziehungslosigkeit setzt Gott die Beziehung seiner Liebe über den Tod hinaus entgegen.

Sterben müssen wir Menschen gleichwohl. Und wie bitter lernen wir dies in diesen Tagen, dass all unser Fortschritt und auch intensivste Forschung und Anstrengung uns davor nicht bewahren. Und die Bedrohung durch einen massenhaften Tod uns graust und tiefe Einschnitte und Opfer von uns allen verlangt.

Ostern wollen wir aber feiern, in diesem Jahr und in dieser Krise ganz bewusst und intensiv feiern, weil Christinnen und Christen darauf vertrauen dürfen, dass diese Macht des Todes begrenzt ist. Weil er uns das Leben nehmen kann, vor der absoluten Beziehungslosigkeit aber Gottes Liebe steht.

Dass Jesus lebt, dass er auferstanden ist, ist für den Glauben der Anker, der uns deshalb auch hier im Diesseits fröhlich und gelassen sein lässt. Und der Drang des Todes, uns in die Vereinzelung zu führen, die Beziehungslosigkeit, wird ja schon jetzt eindrucksvoll und gerade mitten in dieser Krise durchbrochen.
Anstatt nur bei sich selbst zu bleiben, sind die Vernetzungen, die wieder aufgenommenen Fäden, die zahlreichen Beziehungen, ein Zeichen für die entscheidenden Kräfte des Lebens. So viele geschriebene Briefe, so viele Minuten am Telefon, unzählige Telefon- und Videokonferenzen.

Die Hoffnung auf die Liebe Gottes über diese unsere Welt hinaus ist es also, die uns mitten in unsere Welt hineinführt. Die uns dazu mutig und kräftig macht, vom Beziehungsreichtum der Liebe Gottes zu singen, zu sagen und für die Menschen um uns herum zu tun.

"Christ ist erstanden von der Marter alle,
des solln wir alle froh sein,
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis."


Frohe Ostern!

Ihr Pfarrer Dr. Martin Mencke

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top