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Klinikseelsorge: Kerstin Mann geht, Nirmala Peters kommt

© Peters/MannNirmala Peters (links) folgt als Klinikseelsorgerin in der Paulinen Klinik auf Kerstin Mann.

Nach mehr als einem Vierteljahrhundert als Klinikseelsorgerin an der Asklepios Paulinen Klinik verabschiedet sich Pfarrerin Kerstin Mann in den Ruhestand. Den Staffelstab hat sie bereits übergeben: Pfarrerin Nirmala Peters ist ihre Nachfolgerin. Peters stammt gebürtig aus Worms und war zuletzt Pfarrerin für Hospiz- und Klinikseelsorge in Mainz. Sie lebt mit ihrer Familie in Wiesbaden.

Unzählige Patientinnen und Patienten, Angehörige und Mitarbeitende hat Kerstin Mann in den vergangenen 26 Jahren begleitet: Sie schenkte Trost und Kraft, segnete, hörte zu und erlebte sehr viele Abschiede, die sie mit Segens- und Trauerfeiern begleiten konnte. Sie hat auch Menschen getauft und Paare am Krankenbett gesegnet.

Wer denkt, in diesem Beruf gebe es nur Schweres, der täuscht sich, so Kerstin Mann. „Es gibt ganz viel Positives, viel Heilung. Und es gab über die Jahrzehnte auch viele innovative Entwicklungen in der Medizin.“

Als Kerstin Mann 1998 in der Wiesbadener Klinik anfing, war sie froh, als alleinerziehende Pfarrerin klare Anwesenheitszeiten in der Klinik zu haben, bei der sich Beruf und Kinderbetreuung gut vereinen ließen. In den Rufdienstzeiten konnte sie sich auf viele Unterstützerinnen, besonders aus der Familie verlassen. Dass daraus eine so erfüllende Berufung wurde, hatte sie damals nicht gedacht. Im Rückblick ist sie froh, dass es so kam: „Klinikseelsorge braucht Kontinuität“, sagt sie. „Die Arbeit kann nur gut gelingen, wenn man in der Klinik, auf den Stationen präsent ist und vor allem bei den Mitarbeitenden bekannt ist – man muss vertraut sein und Vertrauen schenken.“

Die Paulinen Klinik war seit den 1980er Jahren im Umbruch, 1989 übernahm Asklepios die Geschäftsführung und 1994 die Trägerschaft des Krankenhauses. „Besonders für die verbliebenen Diakonissen war das keine einfache Zeit“, erinnert sich Kerstin Mann: „Ich habe das auch noch mitbekommen und die Diakonissen in ihrem Trauerprozess begleitet.“

Umbrüche und gesellschaftliche Veränderungen nahm Kerstin Mann in ihrer Arbeit immer wahr. Nicht nur, dass sich die „Liegezeit“ vieler Patientinnen und Patienten im Laufe der Jahre verkürzte, sondern etwa auch, dass die Kirchenbindung abnahm.

„Dennoch wünschen sich viele Konfessionslose Seelsorge“, sagt die Theologin: Dass man als Klinikseelsorgerin nicht Teil des pflegerischen und medizinischen Teams ist, sei gut, so Mann: „Einfach da zu sein, das ist wichtig. Mit größter Offenheit habe ich immer versucht, Menschen zu begegnen. Ob ich dann mit ihnen ins Gespräch kam, einfach nur zuhörte, mit ihnen geschwiegen habe, gebet oder sie gesegnet habe – das war immer anders. Ich habe erlebt, dass viele es spüren, dass da auch, Anderes‘ mitschwingt, wenn wir Seelsorgerinnen kommen, etwas Anderes, als Menschen es herstellen und planen können.“

Natürlich gab es ganz viel Schweres, was Kerstin Mann erlebt hat, etwa der frühe Tod eines Kindes oder wenn junge Menschen, Mütter oder Väter, sterben. „Das sind immer furchtbare Schicksalsschläge, das geht allen unter die Haut“, so die Pfarrerin: „Ich selbst habe es jeden Tag geschätzt, in die Klinikkapelle zu gehen.“

Die Kapelle konnte auf ihre Initiative hin auch saniert und gestaltet werden. Um all das Schwere auszuhalten, half der Theologin ihr Glaube: „Mich trägt das Gottvertrauen, das ist mein Fundament, und ich denke, die Menschen spüren meine innere Haltung und können dann in Resonanz gehen. Ich fühlte mich in den Begegnungen oft gesegnet, und bin glücklich, diese besondere Kraft erfahren zu haben.“  

Mehr Infos: www.klinikseelsorge-wiesbaden.de

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