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Auszeichnung

Mediziner erhält Wilhelm-Kahl-Preis für Mitmenschlichkeit

© SeevensDr. Sievert Seebens

Zum vierten Mal hat das Evangelische Dekanat Wiesbaden den mit 500 Euro dotierten „Wilhelm-Kahl-Preis für Mitmenschlichkeit“ verliehen. Preisträger ist in diesem Jahr der Wiesbadener Arzt Dr. Sievert Seebens aus der Teestube.

Seit mehr als 20 Jahren behandelt er Menschen, die keinen oder kaum Zugang zu ärztlicher Versorgung haben – Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, meist ohne Wohnung, oft ohne Krankenversicherung, immer öfter auch ohne Deutschkenntnisse.

Er ist einer von mehreren Ärzten, die in der Teestube des Diakonischen Werks Wiesbaden ehrenamtlich medizinische Versorgung leisten.

Anfangs wurde ohne Geräte, ohne Behandlungsliege und ohne Equipment behandelt, vieles musste improvisiert werden. Später wurde die Ausstattung besser, kleine Praxisräume konnten eingerichtet werden.
Im Jahr 2010 kam dann noch die „humanitäre Sprechstunde“ für Menschen ohne Versicherungsschutz hinzu –  eine Kooperation mit Gesundheitsamt, Integrationsamt, ProFamilia und dem Diakonischen Werk. Jeden Mittwoch warten hier rund 20 Patienten auf Seebens und seine Kollegen.

„Mit Dr. Sievert Seebens“, so Pfarrerin Ursula Kuhn in ihrer Laudatio auf der digitalen Dekanatssynode, „wird ein Mann ausgezeichnet, der sich in besonderer Weise für das einsetzt, was eigentlich allen Menschen selbstverständlich zugänglich sein sollte, aber besonders für wohnungslose Menschen oft eine besondere Hürde darstellt: ärztliche Versorgung.“

Seebens gelinge es bei seinen Patienten den richtigen Ton zu treffen, so Kuhn. Und das sei nicht immer leicht, denn oftmals sind die Menschen, alkoholisiert, aggressiv oder depressiv. Streng und vor allem sehr hartnäckig könne der Arzt sein, wenn es darum ginge, dass seine Patienten auch ohne Versicherungsschutz in Kliniken oder bei Fachärzten weiter behandelt werden.

Sievert Seebens dankte im Namen des gesamten Teams der Teestube und erklärte: „Die Arbeit in der Teestube konfrontiert mich immer wieder mit der Gnadenlosigkeit des Scheiterns und der Härte des Lebens. Ich bin mir bewusst, dass ich mein Ehrenamt aus einer sehr sicheren Lebenssituation heraus ausüben kann.“ Die Arbeit sei über die Jahrzehnte hinweg Teil seines beruflichen und privaten Lebens geworden. „Ich bin froh, dass ich sie nie alleine machen musste, dank des gesamten Teams der Teestube.“ 

Hintergrund:
Wilhelm Kahl, der Stifter des Preises, stammt aus Wiesbaden-Delkenheim. Er war in der evangelischen Kirchengemeinde und in vielen Vereinen engagiert. Er hat dem Dekanat Wiesbaden nach seinem Tod ein Vermächtnis von 30.000 Euro hinterlassen mit der Auflage, jährlich einen Preis in Höhe von 500 Euro auszuloben für eine Mitbürgerin oder einen Mitbürger unabhängig von Konfession, Religion, Nationalität oder Geschlecht, der sich in besonderer Weise sozial engagiert. Wilhelm Kahl wäre dieses Jahr 100 Jahre alte geworden.
Die bisherigen Preisträger waren Robert Belz aus Biebrich für sein Engagement für Menschen mit Handicap, Martina Lotz aus Delkenheim für ihren Einsatz in der Flüchtlingsarbeit und Willkommenskultur sowie Gisela Keßler aus Biebrich für ihr jahrzehntelanges Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.

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