Seelischer Beistand
Notfallseelsorger Andreas Mann geht in den Ruhestand
© Andrea WagenknechtAndreas Mann (2. von links) verabschiedet sich in den Ruhestand. Gottes Segen für seinen Weg gaben ihm mit Dekanin Arami Neumann (ganz links), Carmen Berger-Zell (Zentrum Seelsorge) und Pfarrer Martin Roggenkämper.14.10.2024 aw Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
© Peter Bongard / fundus-medien.deAndreas Mann war Notfallseelsorger der ersten Stunde und hat sich über Jahrzehnte leidenschaftlich für innerkirchliche Strukturen eingesetzt, die sicherstellen, dass Menschen in existentiellen Notsituationen unmittelbar seelsorgliche Begleitung erhalten. Erst im vergangenen Jahr war ihm dafür die Goldene Ehrennadel der Landeskirche überreicht worden.
„Notfallseelsorge kann nicht nur von einer Person geleistet werden, es ist immer Teamarbeit“, so Arami Neumann. Andreas Mann sei es zu verdanken, dass Menschen für die Notfallseelsorge befähigt wurden. „Sie haben Genrationen von Ehrenamtlichen in Kursen geschult und begleitet“, so Neumann.
Anfang der 1990er Jahre hatte Andreas Mann die Idee, eine Adresskartei für Notfallkontakte anzulegen, um schneller Pfarrpersonen anrufen zu können, die sich in Notfällen um die seelische Gesundheit von Betroffenen kümmern.
Das Konzept war schwierig, denn es blieb oft unklar, wer zuständig ist und wann erreichbar sein muss. Pfarrer Mann entwickelte mit dem damaligen Wiesbadener Bergkirchenpfarrer Detlef Nierenz und Kirchenvorsteher Eberhard Busch, heute Präses im Evangelischen Dekanat Wiesbaden, ein effizienteres System: Sie gründeten am 1. Juni 1993 in Wiesbaden den gemeinnützigen Verein „Seelsorge in Notfällen (SiN)“ – der erste seiner Art in Hessen.
Was vor 30 Jahren als Experiment und Pionier-Projekt begann, machte hessenweit Schule. Heute kümmern sich 27 Notfallseelsorge- und Kriseninterventions-Gruppen im Bereich der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und im Gebiet der Bistümer Mainz und Limburg um die psychosoziale Notfallversorgung der Bevölkerung. Manche sind in kirchlicher, andere in freier Trägerschaft.
Pfarrer Andreas Mann war von der Landeskirche darüber hinaus seit Jahren beauftragter Pfarrer für Notfallseelsorge und war verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung und Supervision der ehrenamtlichen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorgern.
Derzeit engagieren sich zwischen 25 und 30 ehrenamtlich arbeitende Frauen und Männer im Wiesbadener Verein „Seelsorge in Notfälle" - längst nicht nur Pfarrpersonen. Die Ehrenamtlichen kommen aus unterschiedlichsten Berufen, die Konfession spielt keine Rolle. Wurde die Notfallseelsorge früher 30 bis 40 Mal im Jahr gerufen, sind es heute im Schnitt 150 bis 180 Einsätze jährlich. In diesem Jahr waren es sogar mehr als 200.
Ehrenamtliche werden stetig gesucht.
Mehr Infos: www.sin-wiesbaden.de
Mehr Texte von der Dekanatssynode folgen.
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