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Jugend ermöglichen

Beeindruckende Texte über Mut

© Andrea WagenknechtLars Blechert-Murawski vom Evangelischen Stadtjugendpfarramt (Mitte) und vier Schülerinnen aus dem Schreibprojekt „Nur Mut“ vor der „Stele der Toleranz“ in Biebrich.

Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 8 bis 10 haben sich in Schreibworkshops mit den Themen Mut, Courage und Ausgrenzung beschäftigt. „Nur Mut“ heißt das Schreibprojekt der IGS Alexej-von-Jawlensky in Kooperation mit dem Evangelischen Stadtjugendpfarramt im Rahmen des Wiesbadener Handlungsprogramms „Jugend ermöglichen“.

Im Schatten der „Stele der Toleranz“ in Wiesbaden-Biebrich haben fünf Schülerinnen und Schüler eine Auswahl der entstandenen Texte vorgelesen, mal sind es Gedichte, mal Prosatexte oder Wortcollagen. Nicht jeder Jugendliche liest dabei seinen eigenen Text, denn einige der Texte wurden auch anonym eingereicht.

Sehr ehrlich haben die Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken, Wünsche und Erlebnisse in Worte gefasst und dabei viele Facetten des Themas aufgegriffen: „Mut braucht Freunde, Unterstützer, Helfer“, schreibt etwa ein Schüler. Woanders heißt es: „Der Wille ist der Schlüssel, der Weg das Schloss. Der Mut aber die Klinke.“ 

Es geht in den Texten aber auch um Rassismus, Sexismus und Ungleichbehandlung und wie viel Mut es kostet, sich dagegen zu wehren oder sich mit Opfern solidarisch zu zeigen. Ein Mädchen schreibt davon, wie sie im öffentlichen Raum immer wieder Sexismus erlebt: „Ist es dir jemals passiert, dass dir auf der Straße Leute, die du nicht kennst, Beleidigungen hinterhergerufen haben wie „Nutte“ oder „Schlampe“? Oder dass du ganz normal im Bus sitzt, von einem Mann auffällig gefilmt wirst? Oder dass du von 50-jährigen Männern angepfiffen wurdest, als wärest du ein Hund? Ich glaube 90 Prozent der Frauen aber auch Mädchen können zustimmen, denn es ist tägliche Realität.“

Woanders schreibt jemand von rassistischen Beleidigungen auf dem Pausenhof und Ausgrenzung beim Fußball: „Der Junge mit der dunklen Hautfarbe hatte keinen Mut sich zu wehren. Im Klassenrat habe ich für ihn Partei ergriffen. Wir konnten vereinbaren, achtsamer miteinander umzugehen.“

Lars Blechert-Murawski vom Evangelischen Stadtjugendpfarramt hat das Projekt initiiert und ist überrascht, wie ehrlich sich die Jugendlichen mit dem Thema auseinandergesetzt haben: „Ich bin sehr beeindruckt von der Qualität der Texte, aber erschüttert wie schonungslos und direkt die Jugendlichen auch über ihre Ausgrenzungserfahrungen schreiben.“

In einem kleinen Heftchen ist eine Auswahl der Ergebnisse dieses Projekts auch abgedruckt - zum Nachlesen, zum Nachdenken und zum Nachahmen. Eine weitere Lesung wird es im kommenden Jahr in der IGS Alexej-von-Jawlensky geben.

Einige Texte der Jugendlichen

Mut tut gut
Anfang der 9. Klasse war es nicht so wie immer. Ich hatte keine Motivation und mir war alles egal, was mit Schule zu tun hatte. Ich wandte mich an enge Bezugspersonen im Freundeskreis und der Familie, hatte aber trotzdem Angst, nicht aus diesem Zustand herauszukommen.
Aber mit jemandem zu reden hat geholfen, da mir die Leute, die mich mögen, Mut gemacht haben. Die Situation verbesserte sich langsam. Und meine Einstellung zur Schule änderte sich.
Heute bin ich kurz vor dem Schulabschluss und sehe mutig und positiv in die Zukunft.
Dennoch muss jeder seinen eigenen, auf sich und seine Ziele gerichteten Weg finden.
Eine Veränderung passiert nicht von heute auf morgen, und sie braucht immer Mut, Geduld und Eigeninitiative. Veronica

Ein Freund mit dunkler Haut wird oft in der Pause von ein paar Jungs geärgert. Rassistische Beleidigungen sind zu hören. Er wird beim Fußballspielen ausgegrenzt. Er wehrt sich nicht und tut so, als ob er selbst über die rassistischen Scherze lachen muss. Im Klassenrat habe ich für ihn Partei ergriffen und diese Art von Humor verurteilt. Selbst hatte er keinen Mut dazu, da er Angst hatte, es würde noch schlimmer werden.
Wir konnten vereinbaren, achtsamer miteinander umzugehen. Einige entschuldigten sich sogar beim ihm vor der ganzen Klasse. Seitdem wird er nur noch selten ausgeschlossen und beleidigt. Ich war stolz auf mich. aus Jahrgang 8

Mutmacher-Gedichte

Hola! Hör mir bitte kurz zu.
Du bist wunderschön und mutig
Deine Persönlichkeit ist perfekt
Bleib, wie du bist.
Du kannst dich ändern, wenn du willst
Aber wenn du dich änderst,
weil eine andere Person das will,
überdenke das.
Du bist wunderbar.
Blick mit schöner Ausstrahlung nach vorne
und lass sie dir niemals zerstören.
Anita


Mut ist für mich ein Gefühl von Sicherheit, welches mir in bestimmten Situationen hilft, Ängste zu überwinden. Simon

Der Wille ist der Schlüssel, der Weg das Schloss. Der Mut aber die Klinke.
Schülerin Jahrgang 10

MUT
Mut braucht man.
Mut macht selbstbewusst
Mut kann Angst beheben.
Mut lässt hässliche Beleidigungen ertragen.
Mut kann vor Verletzung schützen.
Aber:
Mut braucht Freunde, Unterstützer, Helfer.
Emirhan

Angst – Frau – Mut
Ist es dir jemals passiert, dass dir auf der Straße Leute, die du nicht kennst, Beleidigungen hinterher gerufen haben wie „Nutte“ oder „Schlampe“? Oder als du ganz normal im Bus saßest, von einem Mann auffällig gefilmt wurdest? Oder dass du von 50-jährigen Männern angepfiffen wurdest, als wärest du ein
Hund? Ich glaube 90 Porzent der Frauen aber auch Mädchen können zustimmen, denn es ist tägliche Realität. Männer, die so etwas machen, werden nicht damit aufhören, wenn niemand sie dafür bestraft oder zur Rede stellt. Als Frau kann man selber nicht viel machen, da Männer uns nicht ernst nehmen oder es sogar „sexy“ finden, wenn man sie anschreit. Deswegen bitte ich euch, wenn ihr seht, dass so etwas einem
Mädchen oder einer Frau passiert, tut etwas! Sitzt nicht rum und guckt, denn als Frau hat man in solchen Situationen immer Angst, dass sie uns hinterherlaufen und vielleicht noch Schlimmeres passiert. Helft, bleibt nicht gleichgültig und habt den Mut für die Frauen einzutreten. Ewelina, Jahrgang 8

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