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Macht hoch die Tür...

Copyright: Andrea WagenknechtSie sorgen dafür, dass die Marktkirchentüren für Besucher offenstehen: Christina Tiekötter und Günther Hoffarth aus dem Kirchenöffnungsteam.

Sie ist Wahrzeichen der Stadt, gehört zu den Lieblingsorten der Wiesbadener und ist ein Magnet für Besucherinnen und Besucher aus aller Herren Länder: Die Marktkirche. Für Günther Hoffarth und Christina Tiekötter ist sie seit Jahren auch eine Art „Arbeitsplatz“. Die beiden gehören zum Kirchenöffnungsteam.

Das Team macht es möglich, dass die Kirche für Touristen und Passanten auch jenseits von Gottesdiensten an sechs Tage in der Woche verlässlich und einladend geöffnet ist.

Rund 30 Kirchenöffner und -öffnerinnen sind derzeit ehrenamtlich im Einsatz. Gerne, so Christina Tiekötter, dürfen es ein paar mehr werden, denn dann könne man die Öffnungszeiten noch erweitern. Außerdem sind einige hochbetagte Ehrenamtliche aus dem Team seit der Corona-Pandemie ausgeschieden.

Für Christina Tiekötter ist der Dienst in der Marktkirche immer eine besondere Zeit: „Ich komme hier auch immer ein bisschen selbst zur Ruhe. Das genieße ich“, sagt sie. Sie ist genauso wie Günther Hoffarth der Marktkirche bereits über Jahrzehnte verbunden. „Ich habe hier schon 1974 als Kind Posaune gespielt, mit dem Posaunenchor des CVJM, den mein Vater bis in die 1990-Jahre geleitet hat. Später sind dann auch zwei unsere Kinder hier konfirmiert“, so Tiekötter.
Nachdem sie 21 Jahre mit ihrer Familie im Taunus gelebt hat, ist sie vor zwölf Jahren zurück ins Marktkirchengebiet gezogen und ist seit knapp drei Jahren im Kirchenöffnunsgteam aktiv. Mittlerweile koordiniert die 60-Jährige den Kreis, legt die Dienste fest und sorgt für Ersatz, wenn jemand ausfällt. Oftmals ist das ein organisatorischer Kraftakt, der viel Zeit kostet.

Dass die Marktkirche sich in die Welt, in die Stadt hinaus öffnet, dafür sorgt auch Ruheständler Günther Hoffarth – bereits seit 16 Jahren. Er ist im Kirchenvorstand der Marktkirchengemeinde und der erfahrenste Kirchenöffner im Team.
Er kann stundenlang Anekdoten erzählen, die er mit Besuchern selbst erlebt hat. Da sind etwa die vielen Niederländer, die sich über ihr Königshaus, das Haus Nassau-Oranien mit der ehemaligen nassauischen Residenzstadt Wiesbaden und dem Nassauer Landesdom verbunden fühlen.
Da sind die Menschen, die seit Jahrzehnten in Wiesbaden leben und zum ersten Mal die Marktkirche von Innen sehen, oder die katholischen Besucher, die am Eingang das Weihwasser in der Spendenbox suchen.

Und da sind die, die fest überzeugt sind, dass die Marmorstatue des Evangelisten Johannes – im Altarraum links von Christus – eine Frau sei. „Ganz viele Menschen schauen auf die fünf Statuen, zeigen auf Johannes und sagen: Das ist doch die Frau von Jesus“, erzählt Hoffarth schmunzelnd. „Viele fragen uns auch, wo die Gottesmutter Maria denn abgebildet sei“. Dann verweist Hoffarth auf die Fenster in der Apsis, die die Geburt und Kreuzigung Jesu zeigen. „Das übersehen die meisten Besucher.“

Tiekötter und Hoffarth nehmen war, dass die Unwissenheit den Menschen, wie man sich in einer Kirche benimmt, zunimmt. Es gibt Besucher, die lassen ihre Baselballkappe auf dem Kopf oder gehen laut schwatzend durch die Gänge, berichten sie. „Manchmal mache ich die Leute höflich und freundlich darauf aufmerksam“, sagt Hoffarth. Meistens seien die Leute einsichtig.

Am meisten zu tun haben die Kirchenöffner während des Sternschnuppenmarktes und des Weinfestes: „Da muss man schon aufpassen, dass die Leute nicht mit den Glühweinbechern hier hereinspazieren“, so Hoffarth.
Richtig unangenehmen Erlebnisse haben die beiden aber bisher kaum erlebt – im Gegenteil: Seit der Corona-Pandemie kommen mehr Menschen zum Beten in das Gotteshaus, schreiben viel häufiger in das ausgelegte Gebetsbuch. „Ich erlebe viele andächtige Besucher“, sagt Tiekötter. Manchmal bekommt man bei seinem Dienst auch sehr persönliche Geschichten erzählt, wie jemand etwa zum Glauben fand oder einen Schicksalsschlag ertragen musste. „Da sind manchmal schon Erlebnisse dabei, die einen berühren“, so Tiekötter. Aber das sei ja auch das Schöne an diesem Ort – manchmal verwandelt er die Menschen.


Die Marktkirche sucht Menschen, die Lust haben, sich im Kirchenöffnungsteam zu engagieren. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Interessierte sollten vier bis sechs Stunden im Monat Zeit haben. Wer kommunikativ ist, gerne anderen Menschen begegnet, sich für Kirchen interessiert und in die besondere Atmosphäre der Marktkirche eintauchen möchte, kann sich bei Stadtkirchenpfarrerin Annette Majewski melden: Telefon 0611-1409 740, annette.majewski@ekhn.de.


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