Zeichen setzen
Orangene Bank vor der Lutherkirche will Gewalt an Frauen sichtbar machen
© Martin-Luther-Gemeinde Wiesbaden
29.07.2025
aw
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Die Aktion hat der Zonta-Club Wiesbaden vor dem Hintergrund der Kampagne „Orange the world“ ins Leben gerufen. Orangefarbene Bänke, die daran erinnern, dass Gewalt gegen Frauen nicht im Verborgenen bleiben dürfen, sind bereits an vielen Orten in Wiesbaden zu finden, etwa im Rathausfoyer, am Gesundheits- und Sozialamt oder der Zulassungsbehörde. Sie alle zeigen deutlich: Hier ist kein Platz für Gewalt an Frauen und Mädchen.
Die Bank am Eingang der Lutherkirche ist die erste, die an einem nicht-städtischen Ort steht. Sie wurde von den Evangelischen Frauen der Lutherkirche gestiftet.
Im Gottesdienst am Sonntag hat Pfarrerin Ursula Kuhn im Rahmen der Sommerpredigtreihe (Tatort: Bibel) das Thema Unrecht und Gewalt an Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt ihrer Predigt gestellt und dafür die Bank gut sichtbar vor den Altar gestellt.
Anhand der biblischen Geschichte von Tamar und Juda macht sie deutlich, wie gut es ist, dass immer wieder Frauen mit oft unkonventionellen Mitteln mutig aufdecken, aufklären, sich aus der Opferrolle herauswagen und so zur Stimme für unzählige Geschlechtsgenossinnen werden, denen Gewalt und Unrecht angetan wurden.
Pfarrerin Kuhn: „So eine Bank macht sichtbar, was sonst verborgen bleibt. Sie erzählt von Geschichten, die zu oft übersehen werden. Sie erinnert an Frauen, denen Gewalt angetan wurde, die verletzt wurden – körperlich, seelisch, strukturell. Sie schreit uns förmlich an: Schaut hin! Sprecht darüber! Nehmt die Geschichten ernst! Schweigen ist keine Option!“
Kritisch fragt die Pfarrerin die Gemeinde: „Tun wir auch die nötigen Schritte für die Gerechtigkeit? Vielleicht wenn wir nicht schweigen. Wenn wir uns einmischen. Wenn wir aufstehen. Wenn wir Zeichen setzen. Besonders für die, die es (noch) nicht selbst können.“
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