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Kindertagesstätten

Kampf gegen die Personalnot

© A. WagenknechtFrancesca Fermanelli aus Italien (ganz rechts) und Irene de la Mora Amengual aus Spanien (Mitte) arbeiten in der Kita Matthäus. Leiterin Leona Rämsch (hinten rechts), ihre Stellvertreterin Stephanie Dollak (hinten links) und die begleitende Fachkraft Jessica Martins Carvalho freuen sich über die Unterstützung der beiden Kolleginnen.

In den Kindertagesstätten in Wiesbaden fehlt es seit Jahren massiv an Personal. Das Evangelische Dekanat Wiesbaden geht als Träger von 33 Kitas bei der Anwerbung von Erzieherinnen und Erziehern neue Wege: Ausländische Fachkräfte werden aus ganz Europa – vorwiegend aus Italien, Spanien und Griechenland über das Programm „EURES“ rekrutiert.

Bildergalerie

© A. WagenknechtOffizielle Feierstunde in Gemeindezentrum Klarenthal mit allen Fachkräften aus dem Ausland und allen, die das Projekt intensiv begleiten, unter anderem Claudia Ruppert, Geschäftsführerin der Abteilung Kindertagesstätten im Evangelischen Dekanat (ganz links).


Im September 2021 wurden insgesamt 24 neue Kolleginnen und Kollegen aus EU-Staaten angeworben, wovon jetzt 18 in den evangelischen Kitas des Dekanats als volle Fachkräfte arbeiten.

Zwei davon sind Francesca Fermanelli aus Italien und Irene de la Mora Amengual aus Spanien. Die beiden – hochmotiviert und in ihren Heimatländern gut ausgebildet –  arbeiten jetzt seit knapp eineinhalb Jahren in der Evangelischen Kita Matthäus im Rheingauviertel / Hollerborn.

Beide haben mittlerweile die Anerkennung ihrer Abschlüsse erhalten und die vom Land vorgeschriebenen Schulungen absolviert – hinzu kamen intensive Deutschkurse und die B1-Sprachprüfung – alles neben der Vollzeitarbeit in der Krippengruppe der Kita.

„Zwölf Monate haben die Mitarbeiterinnen trotz ihrer akademischen Abschlüsse in den Heimatländern bei uns einen Status wie etwa Berufspraktikanten“, erklärt Claudia Ruppert, Geschäftsführerin der Abteilung Kindertagesstätten im Evangelischen Dekanat. „In diesen zwölf Monaten müssen wir als Träger dann spezifische Inhalte vermitteln rund um die Themen Bildung, Erziehung, Kinderbetreuung, Eltern- und Verwaltungsarbeit. Außerdem organisieren wir die Sprachkurse.“

Leona Rämsch, Leiterin der Kita Matthäus, ist stolz, dass ihre beiden ausländischen Kolleginnen den langen Weg so gut mitgegangen sind. Vor allem wegen der fehlenden Deutschkenntnisse sei es anfangs schwierig gewesen: „Für die beiden neuen Kolleginnen, aber auch für das gesamte Team waren die ersten Monate schon eine ziemliche Herausforderung“, erinnert sich Rämsch. „Die Abläufe in der Einrichtung, der Kontakt mit den Eltern, Projekt- und Verwaltungsarbeit, die Unsicherheit im neuen Land, in der neuen Kultur – es gab viele Schwierigkeiten und manchmal auch Frust“, so Rämsch.

Doch mittlerweile, da ist sich das ganze Kita-Team einig, sind Francesca Fermanelli und Irene de la Mora Amengual richtig gut angekommen – im Team, im Umgang mit den Eltern und auch in Wiesbaden. „Und es ist für uns alle eine Bereicherung“, findet Rämsch.

Die 31-Jährige Francesca Fermanelli stammt aus der ostitalienischen Region Marken. Mit dem Aufenthalt in Deutschland hat sie sich einen Wunsch erfüllt: „Ich wollte was Neues machen, neue Erfahrungen in einer anderen Kultur sammeln und meinen Horizont erweitern“, sagt sie. In Wiesbaden fühlt sich die 31-Järhige, die jetzt im Westend lebt, mittlerweile richtig wohl. Vor allem der Zusammenhalt mit den anderen ausländischen Fachkräften, ist groß und stärkt sie. Zu kämpfen hat die Italienerin immer noch mit der Sprache und dem langen Winter. Auch die gesamte Organisation der Kinderbetreuung sei in Deutschland anders als in Italien.

Die Beweggründe nach Deutschland zu gehen, sind bei den Neuankömmlingen unterschiedlich: Manche lockt einfach die Auslandserfahrung, einige haben auch ökonomische Existenzsorgen. In den Heimatländern ist der Verdienst oft geringer, außerdem ist es schwierig, feste Stellen in der Kinderbetreuung zu bekommen.

Für die Evangelischen Kitas und das Dekanat als Träger ist der Aufwand, die ausländischen Fachkräfte gut zu integrieren, riesig. „Und da geht es nicht nur um die Sprache und die Auflagen des Landes, die erfüllt werden müssen“, erklärt Claudia Ruppert. „Es sind bürokratische Hürden, die Organisation von Arztbesuchen, Wohnungssuche und vieles mehr, wo wir unterstützen.“
Den Neulingen wird dafür extra eine Fachkraft – eine Art Tutor – an die Seite gestellt. „Der Kollege ist immer erreichbar und hilft bei allen Fragen, die auftauchen“, so Ruppert.

Aktuell hat das Evangelische Dekanat 18 weitere akademische Fachkräfte gewonnen, die im Januar ihren Deutschkurs begonnen haben. Für Claudia Ruppert ist die Gewinnung der ausländischen Kräfte eine echte Chance, dem Mangel an Erzieher*innen zu begegnen. Denn die Erfahrungen der letzten zwei Jahre zeige ihr: „Wer hier wirklich ankommen will, schafft das auch.“

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