Jugend

Konfi-Unterricht: Gemeinden probieren neue Formate

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Mehrere Kirchengemeinden im Dekanat gehen beim Konfirmationsunterricht neue Wege: Die Konfis können zwischen dem klassischen einjährigen Konfirmationsunterricht oder einer gemeinsamen (Pilger)-Fahrt wählen. Die Heilandsgemeinde Walluf hat hier landeskirchenweit Pionierarbeit geleistet, jetzt hat die Martin-Luther-Gemeinde ein ähnliches Konzept entwickelt:

16.04.2024 aw Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

© Sandra Hirschke / fundus-medien.deJugendliche diskutieren über Gott und die Welt – das ist Teil der Vorbereitung auf die Konfirmation.

Seit der Corona-Zeit bietet die Wallufer Kirchengemeinde Jugendlichen als Vorbereitung auf die Konfirmation eine sechstägige Pilgerfahrt an. Pfarrer Andreas Günther organisiert und begleitet die Fahrt mit Gemeindepädagogin Julia Hübscher und erzählt: „Was eigentlich als Notlösung wegen Corona begann, ist für uns jetzt jährlich eine einmalige Erfahrung, weil Pilgern einfach ein sehr intensives Gemeinschaftserlebnis ist. Man kommt beim Laufen nicht nur ins Nachdenken, sondern wir kommen auch intensiv ins Gespräch mit den Jugendlichen“, so Andreas Günther.

In der ersten Sommerferienwoche geht es für die Konfis mit dem Zug vom Rheingau ins Weserbergland. Auf dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda laufen die Jugendlichen 100 Kilometer in sechs Tagen, besuchen Kirchen am Wegesrand, leben Spiritualität auf dem Weg, feiern Andachten und nehmen für jeden Tag einen Psalm mit, über den sie nachdenken und sprechen. Ein Begleitauto fährt mit und transportiert täglich das Gepäck.

Je nach Wetter und Kondition kommen einige der Jugendlichen manchmal schon an ihre Grenzen, so Andreas Günther. „Diese Erfahrung gehört aber unbedingt dazu“, so der Pfarrer.

Dieses Jahr kooperiert die Heilandsgemeinde erstmals mit der benachbarten Kirchengemeinde Triangelis. Die Jugendlichen beider Gemeinden haben jetzt die Möglichkeit zu wählen, wie sie ihre Konfirmationszeit gestalten möchten: entweder pilgern im Weserbergland oder ein Jahr lang Konfirmationsunterricht, der in Erbach stattfinden wird.

Andreas Günther freut sich, dass die jungen Menschen bis jetzt nach Neigung entschieden haben und nicht nach Gemeindezugehörigkeit: „Wir haben in beiden Gruppen Menschen aus Triangelis und der Heilandsgemeinde“, so Günther.

Konfi-Kompakt-Kurs ist in Wiesbaden einzigartig

In der Wiesbadener Innenstadt haben die Pfarrerinnen und Pfarrer der Martin-Luther-Gemeinde und der Johanneskirchengemeinde aktuell ein ähnliches Konzept entwickelt: Statt des klassischen Unterrichts können die Jugendlichen an einer zehntägigen Fahrt an die Ostsee in den Herbstferien teilnehmen. Am 1. Advent werden sie dann konfirmiert. Die Idee ist in der Stadt Wiesbaden bisher einzigartig.

Pfarrerin Ursula Kuhn und Nicole Oehler werden diesen Konfi-Kompaktkurs begleiten. Ursula Kuhn ist froh, dass es gelungen ist, solch ein Konzept zu entwickeln: „Wir beobachten schon lange, dass es für Jugendliche schwieriger wird, neben Schule, Freizeit- und Sportprogramm noch den Konfirmandenunterricht unterzubringen – das wollen wir entzerren, denn die Konfirmandenzeit soll nicht ein zusätzlicher Stressfaktor sein.“

Dass eine Wahlmöglichkeit überhaupt möglich ist, sei dem Zusammenrücken der Kirchengemeinden zu Nachbarschaftsräumen geschuldet, so Kuhn. „Da wir jetzt gemeinsam mit der Johanniskirchengemeinde ein vielköpfiges Pfarrteam sind, können wir beide Angebote machen“, sagt sie.

Sie ist überzeugt, dass die zehntägige Fahrt ein intensives Erlebnis für alle wird: „Wir gehen gemeinsam auf Gott-Suche – ich bin selbst gespannt, was sich mit den Jugendlichen entwickelt“, so Kuhn.

Die Kosten für den Konfi-Kompaktkurs, inklusive Konfi-Camp und der zehntätigen Freizeit, sind mit 490 Euro höher als sonst, aber es soll keiner ausgeschlossen werden, der das nicht bezahlen kann, so Ursula Kuhn: „Keinem Jugendlichen soll wegen finanzieller Schwierigkeiten die Teilnahme verwehrt werden, wir freuen uns, wenn uns die Eltern vertraulich ansprechen.“

Anmeldung zu den Konfirmationskursen sind noch möglich, auch für Jugendliche, die nicht getauft sind oder nicht im Gemeindegebiet leben.

• Alle Informationen, Kontakt und Anmeldung zum Angebot in Wiesbaden:
• In Walluf: Pfarrer Andreas Günther, Telefon 06123 - 71420, andreas.guenther@ekhn.de.